Montag, 18. Juni 2012

Kirschenpfannkuchen

Ich wusste nicht was Kirschenmichel ist. In Österreich gibt es (glaube ich) keinen Kirschenmichel. Und obwohl ich nicht weiß was er ist, der Kirschenmichel, so habe ich doch in Kinderbüchern früher so oft von ihm gehört, dass ich glaubte genau zu wissen was es ist. Eine Art riesige, extra-dicke Palatschinke mit halbierten Kirschen drauf. Klingt das nicht hervorragend?

Nun trug es sich zu, dass ich - oh glückliche Fügung - dieses Wochenende mit Kirschen förmlich überschüttet wurde. Aus verschiedensten Richtungen, aber alle Richtungen hatten ihren Ursprung im schönen Burgenland. Was tut man also, wenn man sich unverhofft als Besitzerin von 2,5kg Kirschen sieht? Tja, das erste halbe Kilo wurde natürlich im Auto verzehrt und die Kerne bei voller Geschwindigkeit aus dem offenen Fenster gespuckt. Gar nicht so einfach sie durch die ins Auto strömende Luft hindurch auf die Straße zu spucken. So blieben nur noch 2kg über.

Womit wir zurück beim Kirschenmichel wären. Das ist mein Augenblick für Kirschenmichel, dachte ich glücklich. Ich hatte mir schon überlegt, dass ich den Kirschenmichel ganz modern (alles was einen englischen Namen trägt ist ja irgendwie cooler) "Cherry Michael" nennen würde. Tja, ich suche also im Internet nach Kirschenmicheln und stellte fest, dass der Kirschenmichel ein Auflauf (entferntest verwand mit dem Scheiterhaufen) ist. Welch eine Entäuschung! Alle meine tollen Vorstellungen und Träume zerstört.

Aber so schnell lasse ich mich nicht ins Bockshorn jagen und beschloss die ursprüngliche Kirschenmichel Idee zu verfolgen. Ich nahm also das wunderbare Kochbuch von Siebeck zur Hand (das mich nie bei meinen Gelüsten enttäuscht) und stieß auf Blaubeer Pfannkuchen. Aus Blaubeerpfannkuchen wurden in Windeseile Kirschenpfannkuchen und voila: mein persönlicher Kirschenmichel.

Für eine Nachspeise ist es vielleicht ein wenig deftig. Vielleicht besser als kleines Abendessen oder als Brunch-Speise.



Kirschenpfannkuchen
(für 4 Personen, Zubereitungszeit: 30 Minuten; Ruhezeit: 1 Stunde)

125g Mehl
4 TL Butter
200ml Schlagobers (ich 50ml Schlagobers + 150ml Wasser)
2 Eier
20g Zucker
1 TL Vanillezucker
1 EL Grand Manier (optional)
1 EL Zitronensaft
Staubzucker
3 Handvoll Kirschen (aus dem Burgenland)
  • Aus Mehl, Schlagobers, Eiern, Zucker, Vanillezucker und einer Prise Salz einen Teig zusammenrühren und diesen 1h Ruhen lassen (in dieser Teig quillt das Mehl auf und das tut dem Teig gut).
  • Kirschen waschen, entkernen, halbieren und mit Grand Manier und Zitronensaft marinieren.
  • In einer kleinen Pfanne mit schwerem Boden ein Teelöfferl Butter schmelzen und dann 1/4 des Teiges in die Pfanne gießen. 
  • Diese Palatschinke wird nicht gewendet! Also, kurz (ca. 30 Sekunden) warten, dass sich ein hauchdünner Boden (den man natürlich nicht sehen kann, weil der restliche Teig drüber ist) gebildet hat.
  • Dann schnell mit den Kirschen belegen, mit ein wenig Staubzucker bestreuen und einen Deckel auf die Pfanne legen.
  • 30 Sekunden bis 1,5 Minuten warten, dann den Deckel abnehmen und nachschauen ob die Oberfläche des Pfannkuchen schon gar ist (sprich: nicht mehr flüssig und glänzend).
  • Köstlichen Kirschpfannkuchen aus der Pfanne heben, nochmals mit Staubzucker bestreuen und genießen.

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